Vanessa Wübbelmann (38 Jahre), Student
Ich arbeite ehrenamtlich in der Selbsthilfegruppe Verwaiste Eltern Osnabrücker Nordland mit Eltern und Geschwistern, die um ihr verstorbenes Kind bzw. Bruder oder Schwester trauern.
Meine eigene Betroffenheit als verwaiste Mutter hat mich dazu bewegt, mich als Trauerbegleiterin ausbilden zu lassen und meinen Beruf als Steuerfachangestellte aufzugeben. Mein Lebenssinn und meine Zukunftsperspektiven hatten sich grundlegend verändert.
„Das Loch, in das ich fiel, wurde zur Quelle meines Lebens“ (Ruthmarijke Smeding)
Ich habe erfahren, was Menschen, die mich auf diesem schwierigen Lebensweg begleiteten, bewirken können. Es motiviert mich, Menschen in problematischen Lebenssituationen ebenfalls „Hilfe zur Selbsthilfe“ geben zu können.
Da ich bisher keine Berufserfahrungen im Bereich Social Work sammeln konnte und ich auch weiterhin ausreichend Zeit mit meinem Mann und meinen Kindern verbringen möchte, kommt für mich nur ein berufsbegleitendes Studium in Frage. Die Saxion bietet mir diese Voraussetzungen.
Das erste und zweite Studienjahr war ich in den Bersenbrücker Gemeinnützige Werkstätten GmbH im Pädagogischen Fachdienst tätig und habe mit Menschen mit Beeinträchtigungen gearbeitet. Ab dem folgenden dritten Studienjahr werde ich in die Selbstständigkeit gehen, um Trauerbegleitung, über die Angebote der Selbsthilfegruppe hinaus, anzubieten. Da im Zusammenhang mit Trauer häufig auch u.a. Paar-, Familien-, Sucht- und Schuldnerberatung notwendig wird, möchte ich durch einen Wechsel meiner Praxisstelle auch in diesen Bereichen meine Kompetenzen erweitern.
Bereits in den ersten beiden Studienjahren konnte ich mir, durch mein Studium an der Saxion, Fähigkeiten in der Einzelbegleitung von Klienten, individuelle Hilfeplanung, unterschiedlicher Gesprächsberatung, Konzept- und Projektarbeit sowie Kenntnisse in theoretischen Grundlagen aneignen. Das Kennenlernen von musisch-agogischen Aktivitäten, die vor allem in den Niederlanden im Bereich Social Work Anwendung finden, empfinde ich für meine praktische Tätigkeit als besonders wertvoll.
Ein bedeutender Schwerpunkt wird an der Saxion auf die professionelle Haltung als Social Worker gelegt. Das Reflektieren und Evaluieren der eigenen Handlungen und professionellen Entwicklung ist ein fortlaufender Prozess.
Eine Herausforderung stellt für mich die zeitliche Strukturierung dar. Ein Studienjahr ist in vier Perioden unterteilt und zum Ende jeder Periode (ca. alle 8 bis 10 Wochen) stehen Prüfungen an. Studium, Praxisstelle und familiärer Background erfordern eine vorrausschauende Planung und gute Organisation. Verständnisvolle und hilfsbereite Dozenten sowie eine gewisse Flexibilität in der Struktur des Studiums sind hierbei positiv bestärkend.
Studieren an der Saxion ist persönlich und „familiär“. Die Studieneinheiten werden im Klassenverband bzw. klassenübergreifend abgehalten.
Es findet ein Miteinander unter den Studierenden, aber auch mit den Dozenten auf Augenhöhe statt.